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Historische Stadtentwicklung

Im 9. Jahrhundert wurde die „Arx Arnsburga“, die Burg Arnesvelde erbaut.

Reste der 1306 urkundlich erwähnten Anlage sind noch heute im Forst Hagen südlich der Innenstadt erkennbar.

Die Schauenburger Grafen gründeten im 13. Jahrhundert mehrere Bauerndörfer in der Region, unter anderem auch das Dorf Woldenhorn, das spätere Ahrensburg.

Nach der Säkularisierung des Zisterzienserklosters Reinfeld wurde der dänische König Friedrich II Eigentümer der Region. Er überließ das Gebiet 1567 seinem Feldherrn Daniel Rantzau. Dessen Bruder und Erbe Peter Rantzau baute 1595 im Auetal nördlich der mittlerweile verfallenen Burg Arnesvelde einen Renaissance-Herrensitz in Form einer Wasserburg, das heutige Schloss Ahrensburg. Gleichzeitig entstanden die Schlosskirche und die zwei Gebäudezeilen, die bis heute als Wohnungen für ältere und mittellose Menschen zur Verfügung gestellt werden, die sogenannten „Gottesbuden“.

Der Hamburger Kaufmann und Preußische Geheime Rat Heinrich Carl Schimmelmann kaufte 1759 das stark verschuldete Rantzau'sche Gut. Schloss und Bauerndorf wurden in den Folgejahren im Stil einer barocken Kleinresidenz umgestaltet. Die heute noch prägende Struktur des Innenstadt-Grundrisses entstand in dieser Phase.

In den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts begünstigte die Eisenbahnlinie Hamburg-Lübeck die Entwicklung der Gemeinde und machte sie zu einem beliebten Wohnort vor den Toren Hamburgs. Durch Parzellierungen in der Zeit von 1900 bis 1910 stieg die Einwohnerzahl auf 2.750. Die gründerzeitlichen Villenquartiere südöstlich der Innenstadt zeugten von einem gut situierten Bürger- und Kaufmannstum.

Die Auflösung der preußischen Gutsbezirke und Eingemeindungen führten zu einer starken Gebietsvergrößerung. In den folgenden 1930er Jahren führte die Auflösung des Gutes Ahrensburg zu einem Ansturm von Kleinsiedlern aus dem Hamburger Raum. 500 Hamburger Familien wurden in den vom Ortskern abgelegenen Siedlungen Hagen und Am Hagen ansässig.

1940 hatte Ahrensburg bereits 8.000 Einwohner. Die Familie Schimmelmann verkaufte nach und nach Ländereien und Gebäude. Schloss und Schlossinsel erwarb ein Förderverein und richtete 1938 das bis heute bestehende Museum ein. 

Aufgrund der Bombardierung Hamburgs während der letzten Jahre des zweiten Weltkrieges flüchteten viele Hamburger in die umliegenden Dörfer und Gemeinden. Ein Strom vom Heimatvertriebenen ließ die Einwohnerzahl von Ahrensburg bis 1949 auf 17.775 ansteigen.

1949 erhielt Ahrensburg die Stadtrechte. In den folgenden zwei Jahrzehnten entstanden zunächst größere Geschosswohnungsbauquartiere. Die durch das sprunghafte Stadtwachstum entstandenen Infrastrukturdefizite mussten ebenfalls dringend behoben werden.

In den 1960er- und 1970er-Jahren folgten arrondierende Einfamilienhausgebiete sowie in den 1980er Jahren das Wohngebiet Gartenholz mit einem Anteil an sozialem Wohnungsbau. Ein neues Rathaus wurde gebaut und mit der Ansiedlung von bedeutenden Betrieben in zwei Gewerbegebieten festigte sich Ahrensburgs Stellung als wirtschaftlich leistungsfähiges Mittelzentrum.

Die Konsolidierung der Innenstadt begann mit dem Bau der Eisenbahnuntertunnelung und des Innenstadtringes. Diese verkehrsentlastenden Maßnahmen wurden zur Attraktivitätssteigerung des Stadtkerns aufgrund des „Rahmenplans Innenstadt“ (1986/89) durchgeführt.

Neben der heute noch aktuellen Stärkung des Zentrums wird die Stadtentwicklungspolitik nach wie vor von der Flächenvorsorge für Wohnen und Gewerbe bestimmt.

Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule

Die Selma-Lagerlöf-Schule ist neben dem Stormarn-Gymnasium, der Gemeinschaftsschule Am Heimgarten und dem Eric-Kandel-Gymnasium eine der vier städtischen weiterführenden Schulen in Ahrensburg.

Abbildung 1, Neubau der Schule am Wulfsdorfer Weg 71

Abbildung 2, Schrägluftbild der fertiggestellten Schule von Westen

Aufgrund des Bevölkerungsanstiegs und der Zunahme an schulpflichtigen Kindern in den 1940er und 1950er Jahren wurde es notwendig, eine neue Schule im Westen der Stadt zu errichten.

Der Bau der Schule mit Festsaal und Lehrschwimmbecken dauerte drei Jahre (1960-63), sie war eine sog. Mittelschule oder Realschule, die bereits seit 1952 existierte, aber bis dahin die Klassenräume der Schlossschule nutzen musste. Im Jahr 1975 erhielt die Mittelschule den Namen des Ehrenbürgers Alfred Rust – ein Archäologe, der durch Grabungen in den 1930er Jahren die Existenz von Eiszeitmenschen im Ahrensburger Tunneltal bewies.

Abbildung 3, Alfred-Rust-Schule, 1974

Abbildung 4, Festsaal, 1974

1992 wurde aus der Mittelschule eine Gesamtschule und erhielt den Namen Integrierte Gesamtschule (IGS), der Name der Schule wurde nun auf den Festsaal übertragen.

2010 wurde aus der Gesamtschule eine Gemeinschaftsschule und erhielt den Namen Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule (SLG). Die Namensgeberin Selma Lagerlöf war eine der bekanntesten schwedischen Schriftstellerinnen. Sie erhielt als erste Frau 1909 den Literatur-Nobelpreis.

Seit 2019 befindet sich auf dem Gelände der SLG auch die Fritz-Reuter-Schule – das „Förderzentrum Lernen, Sprache, emotional-soziale Entwicklung“.

Im Zuge der Errichtung des Förderzentrums wurde auch der Außenbereich in Richtung Wulfsdorfer Weg neugestaltet. Neben den Flächen für ausreichend Fahrradstellplätze sind nun auch Sitzgelegenheiten zum Aufenthalt während der Pausen und nach dem Schulunterricht.

Abbildung 5, Lageplan des Anbaus, 2018

Abbildung 6, Förderzenrum, 2020

Abbildung 7, Ansicht von Nordwesten, 2018

Lindenhof - vom Ausflugslokal zum Wohn- und Geschäftshaus

Der „Lindenhof“ ist für viele Ahrensburger*innen ein Begriff aus der eigenen Familiengeschichte. Das Grundstück „Lindenhof“ bzw. die darauf befindlichen Gebäude waren im Laufe vieler Jahrzehnte wechselnden Nutzungen unterworfen. Die Entwicklung der Gemeinde bzw. ab 1949 der Stadt Ahrensburg ist eng mit der zentral gelegenen Fläche „Lindenhof“ verbunden.

Abbildung 1, Katasterplan 2022_Lage des „Lindenhofs“

Im Jahr 1865 wurde durch den Bau des Bahnhofs die Siedlung „Woldenhorn“ an die Bahnstrecke Hamburg-Lübeck angeschlossen. Die Bahnstation selbst wurde nach dem Gut „Ahrensburg“ benannt.

Der Sattler Kröger entschloss sich bereits 1867 an der neuen Bahnstation zu bauen und ein Gasthaus zu eröffnen. „So weit entfernt vom Rondeel“ sagte man ihm keine Erfolgsaussichten voraus. Doch die Wirtschaft mit Übernachtungsmöglichkeiten bot ein tolles Ambiente, besonders für die Hamburger Ausflügler.

Abbildung 2, Auszug aus Plan von 1913

Abbildung 3, Auszug aus Plan von 1927

Noch im Jahr 1910 ist das Hotel „Lindenhof“ im Gaststätten- und Hotelverzeichnis zu finden. Der späteres Besitzer Johannes Schumann bot neben den Hotelzimmern und dem Restaurant noch Kegelbahnen und einen großen Saal mit Theaterbühne an.

Abbildung 4, Blick von Süden, der heutigen Bahnhofstraße

Abbildung 5, Blick von Westen aus, vom  heutigen Übergang zur Hagener Allee

Das Luftbild von 1967 zeigt im Vordergrund das Bahnhofsgebäude und im Verlauf die Bahnhofstraße. Das Gasthaus Lindenhof ist am Übergang zur Hagener Allee zu erkennen.
1973 erfolgte dann der Abriss des Gebäudes.

Abbildung 6, Schrägluftbild 1967 vom nördlichen
Bahnhofsbereich

Abbildung 7, Abriss des Lindenhofes 1973, Blick von Norden

In den folgenden Jahren wurde die Fläche als öffentlicher Parkplatz genutzt, der aufgrund der Nähe zur Innenstadt gut frequentiert wurde.

Abbildung 8, Luftbild 1991 mit Darstellung des Lindenhof-Parkplatzes

Der Entwicklungsdruck in Ahrensburg, der insbesondere durch die Nähe zu Hamburg und durch gesellschaftlichen Veränderungen entstand, führte zu einer baulichen Verdichtung einerseits in den Wohngebieten und Gewerbegebieten aber auch im Zentrum der Stadt.

Die Fläche des ehemaligen Lindenhofes fungiert stadtstrukturell als wichtiges Verbindungsglied zwischen dem Bahnhof und der Innenstadt. Eine Bebauung des ehemaligen Lindenhofgeländes bot die Möglichkeit, durch eine Bebauung den Bahnhof mehr an das Zentrum der Stadt anzubinden.

Unter dem Ziel, ein Entree für die Innenstadt zu schaffen, welches Wohnen, Einzelhandels- und Gewerbeflächen integriert, wurde 2014/15 ein hochbaulicher Wettbewerb mit sechs geladenen Teilnehmern durchgeführt. Auf Grundlage des Siegerentwurfs vom Architekturbüros DFZ wurde der vorhabenbezogene Bebauungsplan erarbeitet.

Abbildung 9, Auszug aus dem Bebauungsplan Nr. 94,
Ansicht Bahnhofstraße (Siegerentwurf des Büros DFZ, Hamburg)

Abbildung 10, Auszug aus dem Bebauungsplan Nr. 94,
Ansicht Wilhelmstr. (Siegerentwurf des Büros DFZ, Hamburg)

Abbildung 11, Auszug aus dem Bebauungsplan Nr. 94,
Schnitt (Siegerentwurf des Büros DFZ, Hamburg)

Das Gebäude mit Tiefgarage und sieben Geschossen wurde anschließend im Jahr 2018/19 erbaut und schließt eine innerstädtische Baulücke als städtisch-modern wirkendes Wohn- und Geschäftshaus.

Abbildung 12, Südöstliche Ansicht des Neubaus

Abbildung 13, Westliche Ansicht des Neubaus


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