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Bibliothekspreis des Landes Schleswig-Holstein 2016

Am 04. April 2017 wurde erstmalig der Bibliothekspreis des Landes Schleswig-Holstein verleihen. Die ersten Preisträger sind die Gemeindebücherei Bordesholm für Gemeinden bis 10.000 Einwohner und die Stadtbücherei Ahrensburg für Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern.

Der "Schleswig-Holsteinische Bibliothekspreis" wird grundsätzlich verliehen für:

  • herausragende und kundenorientierte Bibliotheksarbeit

  • gelungene Kooperationen mit anderen Kultur- und Bildungsträgern

  • wirksame Medien- und Öffentlichkeitsarbeit und

  • innovative räumliche Lösungen

Für den Bibliothekspreis 2016 lautete das Motto "Zusammen leben, lernen, lesen". Der Fokus lag auf gelungenen Angeboten zur Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund.

Klicken Sie auf das nachfolgende Bild, um sich den Film anzusehen, mit dem die Stadtbücherei Ahrensburg während der Preisverleihung vorgestellt wurde: 


Bibliothekspreis 2016

Laudatio aus der Sicht des Bibliothekskunden zur Verleihung des Bibliothekspreises am 04.04.2017 von Dr. Wulf-Dietrich Köpke:

Sehr geehrte Frau Ministerin,

verehrte Anwesende

und vor allem: Hochgeschätztes Bibliotheksteam der Stadtbücherei Ahrensburg,

 

Ich habe lange überlegt, womit ich beginnen sollte.

Zunächst natürlich mit Glückwünschen zur Preisverleihung im Namen der 33.000 Ahrensburgerinnen und Ahrensburger. Ich weiß nicht genau, wie viele davon die Bibliothek nutzen, aber ich weiß, dass die Ausleihzahlen mit fast 400.000 Ausleihen im Jahr für eine Stadt dieser Größenordnung ganz außergewöhnlich hoch sind.

Ich könnte aber auch mit einer Lobpreisung des Buches beginnen, selbst wenn viele es heute gerne totsagen. Das Gleiche hat man auch vor 25 Jahren mit der Vinyl-Schallplatte getan, die heute ein so glanzvolles Comeback erfährt und auch das Buch und vor allem das Lesen wird es wohl immer geben.

Am besten fange ich damit an, dass es unsere Bibliothek ist, denn das ist sie tatsächlich. Wir alle lieben sie.

Die Kirche liegt – historischer Zufall – in Ahrensburg am Rande des Ortes. Die Bibliothek liegt dagegen in der Mitte der Stadt, direkt am Marktplatz. Wenn ich jemand aus Ahrensburg unbedingt treffen will, brauche ich in der Regel nur an einem Markttag zur Bibliothek zu gehen und werde fast sicher der betreffenden Person früher oder später begegnen. Die Bibliothek als selbstverständlicher kultureller und intellektueller Mittelpunkt – das ist schon eine beachtliche Leistung.

Steht man vor dem Gebäude, hat man nicht das Gefühl, dass es einen Architekturpreis gewinnen könnte. Aber im Inneren ist der Bau hell und geräumig, man fühlt sich geborgen. Aber was macht das Besondere gerade dieses Ortes aus? Wenn man, wie meine Frau und ich, viele Bibliotheken kennt und seit über 20 Jahren diese Bibliothek intensiv nutzt, denkt man natürlich auch darüber nach.

Ich denke, es ist eine Mischung einer Reihe von Faktoren.

Da ist, zu allererst, die unwandelbare, unaufdringliche, aber herzliche und unerschütterliche Freundlichkeit des Bibliothekspersonals. Sie ist gepaart mit einer großen Sachkompetenz und Hilfsbereitschaft. Meine Frau hat zwar manchmal einen Anflug eines schlechten Gewissens, aber sie ist auch stolz auf unsere „kleine“ Bibliothek, denn sie bekommt über sie problemlos jedes Buch aus jeder Bibliothek Deutschlands, ohne sich etwa zur Hamburger Staatsbibliothek bemühen zu müssen. Mehrere Bücher konnte sie dank dieser Unterstützung schreiben, ohne groß zu reisen.

Aber auch alle anderen, ob Leseanfänger, Abiturienten, Ferienkinder, Ältere, alle bekommen sie kompetent die Unterstützung, die sie gerade brauchen. Das wird natürlich durch das in Deutschland einzigartige Schleswig-Holsteinische Bibliothekswesen erleichtert. Ich vermute, dass sein Ausbau zu einem guten Teil dem Einfluss unserer dänischen Nachbarn zuzuschreiben ist, denn dort ist eine gute Bibliothek als wesentlicher kultureller Faktor auch aus kleinen Gemeinden nicht wegzudenken.

Es ließe sich noch vieles zum Lobe unserer Bücherei sagen, die zahlreichen gelungenen Veranstaltungen nach Feierabend, die Medien-Auswahl, die Ferien-Leseförderungen, das nachhaltige Engagement für Geflüchtete, unterstützt von einer halben Hundertschaft von ehrenamtlich Tätigen, die Öffnung für zunächst eher leseferne Teile der Bevölkerung oder, kleines, aber liebenswertes Detail, die persönlichen Leseempfehlungen der Bibliotheksmitarbeiterinnen, denen ich immer mit großer Neugier folge. Und nicht zuletzt muss ich die sehr gelungene Auswahl bei Neuerwerbungen hervorheben. Ich finde fast immer, auch zu relativ entlegenen Themen, die aktuellste und relevanteste Literatur.

Sie sehen, verehrte Gäste, der Preis ist sehr verdient. Ich will nicht behaupten, dass er der Bibliothek Ansporn sein wird, noch besser zu werden, denn das Niveau ist bereits sehr hoch und kaum noch zu steigern. Aber er wird ein Ansporn sein, dieses Niveau zu halten.

Ein Ansporn sollte diese Auszeichnung aber auch der Stadt Ahrensburg sein. Ich weiß, sie unterstützt die Bibliothek heute nach Kräften und das ist eine ihrer besten Investitionen sowohl in Kultur als auch in die Bestrebungen zur Verstärkung der Attraktivität des Stadtzentrums.

Wir dürfen auch von „unserer“ Bibliothek sprechen, weil viele von uns 2006 in Oldesloe mehrfach vor dem Kreistag demonstrierten, um die Streichung der Zuschüsse des Kreises für die Bibliotheken zu verhindern, der zu starken Qualitätseinbußen, vielleicht sogar zum Verschwinden einiger Einrichtungen wie der Fahrbüchereien geführt hätte. Unsere Proteste haben immerhin zu einem Umdenken im Land und in der Stadt geführt, die Büchereien blieben erhalten.

Die Bibliotheken haben dabei auch die Zeichen der Zeit erkannt, dass ihre Existenz nicht mehr unbedingt selbstverständlich ist, sondern immer neu in der Gesellschaft errungen werden muss. Gerade die Stadtbibliothek Ahrensburg hat gezeigt, dass sie auch in der modernen, gewandelten Gesellschaft und einer veränderten Medienlandschaft immer noch ein extrem wichtiger kultureller Standortfaktor ist. Und schon für diese Leistung gebührt ihr jede erdenkliche Anerkennung!

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